Meuel10V hat geschrieben:Welchen Sinn haben dann Zugstreben ?
Bei starren Querlenkerlagern quasi keine ?
Das muß man mit `Kommt drauf an` beantworten.
Die Zugstreben (oder auch `Schubstreben`) können natürlich
nur in ihrer Längsachsenrichtung Kräfte übertragen.
In alle anderen Richtungen können sie (durch die Gelenkige Lagerung) keine Kräfte aufnehmen.
Das ist bei der schlanken Bauweise auch zwingend erforderlich, es sind nur dünne Zug/Druckstäbe.
Für die betreffende Achse bedeutet das, daß alle von der Strebenlängsachse abweichenden Kräfte weiterhin in die Querlenkerlagerung und ins Federbein gehen.
Somit verschwindet die Elastokinematik vom Qerlenker nicht einfach - es wird lediglich die Belastung durch Beschleunigen und Bremsen, und die immense schwellende dynamische Last im Rennbetrieb
zum überwiegenden Teil an den Querlenkerlagern vorbei, in die Karosserie geleitet.
Eine gewisse Restkraft geht als nun vorwiegend radiale Kraft wieder auf die Querlenkerlager.
Eine klevere Sache, denn die Lager sind recht `empfindlich` auf axiale Belastung, in radiale Lastrichtung sind sie deutlich belastbarer.
Also wurde die Strebe eingebracht, die Axialen Lasten sind verschwunden.
Meuel10V hat geschrieben:Welchen Sinn haben dann Zugstreben ?
Bei starren Querlenkerlagern quasi keine ?
Jetzt wirds spannend.
Mit der Frage wollte mich Manfred2 ja scheinbar aus der Reserve locken
Wenn der Querlenker schon hinreichend starr am Achsträger angebunden ist, ist natürlich alles in Butter.
Die Querlenkerlager können die am Rad entstehende Querkraft (Bremsen, Beschleunigen, Stöße), die zu ihrer axialen Belastung führt, gut wegstecken.
Die weiters entstehenden, deutlich überwiegenden radialen Kräfte(Kurvenfahrt, Kräftepaar was die Radkräfte in Fahrtrichtung abfängt, Stoß) sind genau das, wofür die Lager eigentlich konstruiert sind (man möge bedenken, wir haben hier
Gelenklager für radiale Belastung! In Axialrichtung ist die zulässige Kraft nur ein Bruchteil der zulässigen radialen Kraft!).
Und deswegen sagt man zunächst mal offiziell, daß bei starren Querlenkerlagern die Strebe keinen Sinn macht, vielmehr noch, daß sie verboten ist.
Verboten, weil bereits die zwei festen Lager im Querlenker das System statisch bestimmt machen.
Eine weitere Strebe ist schlichtweg zuviel, das hat man nicht gern, weil man mit Lischen-Müller Methode nun nichtmehr vorhersagen kann, welches Lager welche Last erfährt.
Und hier zum `aber`
Natürlich wäre es möglich, auch bei festen Querlenkerlagern die Strebe einzubringen. Das muß dann allerdings ordentlich ausgelegt und geplant sein, daß alle 3 Lagerstellen im Betrieb überleben können.
Hintergrund dieses weiterführenden Gedankens ist nämlich, daß die Nur-Strebe Lösung immernoch eine recht weiche Achsaufhängung bedeutet, mit `empfindlichen` Querlenkerlagern, daß die Lösung nur mit starren Querlenkerlagern jedoch mehr Kräfte in den Achsträger schickt - schließlich ist das Einleiten der Strebenkräfte in die Karosserie eine klasse Sache, auf die man nicht gern verzichtet.
All diese Überlegungen tangieren quasi garnicht einen `normalen` Fahrbetrieb auf Straße, bei Histo-Veranstaltungen oder auch im Rundstreckenbereich.
Erst im wirklichen Rennbetrieb kommt man in Bereiche, wo das oben geschriebene dann ernst abgewogen werden muß.
Ob und Wann nun Streben verboten wurden, ist eigentlich vollkommen egal. Wichtig ist es, zu wissen ob das Auto in dem man fährt, funktionieren wird oder nicht.
Da kommen dann wieder die Gelenkköpfe vom Anfang ins Spiel.
Macht man sich die Mühe bei den Hirschmann-Teilen zu gucken (Variante hochbelastbar), findet man die gleichen Materialien wie bei deren Standartteilen.
Für das Gehäuse ist das beispielsweise ganz schnödes C35K, ein mäßig fester Baustahl im Maschinenbau.
Was aber TOLL ist bei Hirschmann - die haben schöne
wartungsfreie Gelenklager im Programm.
Klar, es sind nicht die einzigen die sowas machen, aber es passt gerade gut hin.
Damit fällt nämlich eins der größten Übel in Sachen Gelenkkopf und Gelenklager fast weg - die `Wartung`.